Unsere Tätigkeiten außerhalb des Quartetts: Teil 3

13. August 2017 - 14:10 editoR_ls

Das Quartett Ladystrings nimmt in meinem Leben einen recht großen Raum ein – und zwar in jenen Bereichen, die für die Zuhörer unsichtbar sind. So beschäftige ich mich in meiner "freien" Zeit meistens mit dem, was bei den Ladies in Zukunft mal anstehen könnte. Ich lese viel, um Informationen und Inspirationen für zukünftige Programme zu erhalten, und stöbere im Musikalienhandel sowie im Internet nach Noten selten gespielter oder unbekannter Werke.

Neben der Kammermusik liegt meine andere große Leidenschaft im Unterrichten. Schon sehr lange interessiere ich mich dafür, wie das Lernen funktioniert und wie ich meinen Schülern die verschiedenen Inhalte am besten beibringen kann. Für mich ist es sehr spannend und schön, Schüler ein Stück ihres Lebenswegs zu begleiten. Etwa 45 Schüler unterrichte ich in der Woche – vom Kindergartenkind über Studenten bis hin zum Berufstätigen. Etwa die Hälfte nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil, einige streben ein Musikstudium an. Einen kleinen Teil meiner Schüler unterrichte ich an der Stuttgarter Musikschule und an der Musikschule Filderstadt, der größte Teil meiner Schüler bekommt Privatunterricht.

Damit meine Schüler an einem Wettbewerb teilnehmen können, muss ich sie durch viele Proben, Vorspiele und Konzerte intensiv vorbereiten, so dass ich eigentlich nie wirklich frei habe. Auch nicht an den Wochenenden. Wenn an einem Tag einmal wirklich keine anderen Verpflichtungen anstehen, richte ich neue Stücke für die Schüler ein. Das bedeutet, dass ich ihnen die Striche, Fingersätze und Übe-Anmerkungen in die Noten eintrage. Die Literaturauswahl für Violine ist so reichhaltig, dass ich meine Schüler sehr gerne Werke spielen lasse, die selten in Wettbewerben oder Konzerten gespielt werden. Auch neu komponierte Stücke stehen immer wieder auf der Liste. Speziell in diesen Fällen, muss ich den Unterricht sehr gründlich vorbereiten und mir selbst erst einmal klar machen, an welchen Stellen meine Schüler besondere Hilfe benötigen. An solchen vermeintlich freien Tagen erstelle ich ferner Probenpläne, organisiere weitere Vorspiele oder Schülerkonzerte und spreche mich mit den Pianisten, die meine Schüler begleiten, ab. Da ich sehr gerne meine eigenen Schüler mit denen anderer Instrumentallehrer kammermusikalisch zusammen bringe, muss ich mich mit den Kollegen terminlich und inhaltlich koordinieren.

Bei Wettbewerben sitze ich mehrmals jährlich auch auf der anderen Seite, nämlich als Jurorin. Dabei freut es mich besonders, wie viele wunderbare, talentierte und engagierte junge Musiker es in Deutschland gibt und wie viele Lehrer ihre Schüler hervorragend auf Wettbewerbe vorbereiten. Das ist einfach toll!

Um immer wieder Neues zu erfahren und auch zu lernen und um mich mit interessanten, vielseitigen Menschen austauschen zu können, nehme ich regelmäßig an Kongressen der European String Teachers Association (ESTA) teil. Hier bin ich Mitglied und freue mich, Kollegen aus ganz Europa zu treffen.

Um zusätzlich zu den Proben mit den Ladystrings auch selbst auf dem Podium aktiv zu bleiben, konzertiere ich gelegentlich noch mit einer Pianistin. Und ich liebe es, im Orchester zu spielen. Deshalb freue ich mich, wenn die Termine in meinem dicht gefüllten Kalender passen und ich Projektanfragen der Stuttgarter Philharmoniker, des Staatsorchesters Stuttgart oder anderer Orchester zusagen kann. Und selbstverständlich bedeutet auch bei mir der Beruf der Musikerin: Üben, üben, üben!