Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz (Bild: Christian POGO Zach)
"Unsere Tätigkeiten außerhalb des Quartetts" heißt unsere neue Reihe. Unsere Bratscherin Dorothea Galler macht im Interview mit ihrer Ladystrings-Kollegin Lisa Barry den Anfang.
Lisa Barry: Wir Ladystrings sind alle auch noch außerhalb unseres Quartetts aktiv. Was machst du?
Dorothea Galler: Ich bin "Vollzeit"-Mitglied im Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München.
Lisa: Wie sehen deine Arbeitszeiten im Gärtnerplatztheater aus?
Doro: Im Theater ist es normalerweise so, dass zu Beginn einer Probenphase, also wenn z.B. eine Oper neu einstudiert wird, das Orchester erst ein paar Tage alleine probt, also ohne Sänger. Das findet im Orchesterproberaum statt. Diese Proben – in der Regel zwei pro Tag – sind vormittags und nachmittags und dauern meist 2 ½ oder 3 Stunden. Gegen Ende der Probenphase zieht das Orchester dann um in den Orchestergraben, da die Sänger hinzukommen und wir "mit der Bühne" proben. Dabei ändern sich die Zeiten auf vormittags und abends, um den Sängern und deren Stimmbändern genügend Ruhe- und Erholungszeit zu ermöglichen. Die Vorstellungen sind fast ausschließlich abends.
Lisa: Wie kriegst du bei deinen unregelmäßigen Dienstplänen (Änderungen inklusive) andere Termine geplant?
Doro: Andere Termine, wie Konzerte mit den Ladystrings, sind – soweit sie zeitgleich auf einen Orchesterdienst fallen – nur mit Hilfe meiner Kollegen möglich. Es ist schon das eine oder andere Mal vorgekommen, dass ich einen Kollegen bitten musste, mich bei einer Probe oder einer Vorstellung zu vertreten, weil wir sonst ein Konzert der Ladystrings nicht hätten spielen können. Dieser Dienst wird natürlich bei der nächsten passenden Gelegenheit "zurückgespielt". Es ist quasi ein Tausch. Meine Kollegen in der Gruppe sind da zum Glück sehr hilfsbereit und machen möglich, was möglich ist. Wir helfen uns gerne gegenseitig aus.
Lisa: Wann machst du "Urlaub von der Bratsche"? Und wie?
Doro: Mein Urlaub von der Bratsche fällt aufgrund der durchgehenden Spielzeit im Theater, von September bis Juli, also auf die Theaterferien im Sommer. Während der restlichen Zeit des Jahres gibt es im Theater keinen offiziellen Urlaub, nur einzelne dienstfreie Tage. So schnell kommt man aber an einem oder zwei Tagen nicht in Urlaubsstimmung! Im Urlaub jedoch lege ich das Instrument auch gerne mal ganz weg, für drei bis vier Wochen mindestens, um den Kopf frei zu bekommen und die Energiereserven wieder aufzuladen. Das gelingt mir am besten in der Natur, am liebsten verbunden mit sportlicher Aktivtät, aber "bratschenlike", also Wandern, Schwimmen, kein Extremsport, alles nicht zu schnell.
Lisa: Jetzt habe ich aber doch noch eine Frage im Hinblick auf die "Ladystrings": Du bist dort unsere "Proseccobeauftragte". Was hat es damit auf sich?
Doro: Nun ja, es stellte sich heraus, dass wir vier nach einem gelungenen Konzert mit vorangegangener intensiver Probenphase auf unseren Erfolg gerne mit einem Gläschen Prosecco anstoßen. Und irgendwie ist es mir wohl meist als Erster gelungen, diesen zu organisieren. Inzwischen ist uns dieses Ritual lieb geworden und es versteht sich von selbst, dass ich mich nach jedem Konzert um das prickelnde Getränk kümmere (für Autofahrer natürlich in der alkoholfreien Variante).