Was ziehen wir nur an!? Diese Frage stellen wir uns nicht nur morgens nach dem Aufstehen, sondern besonders bei der Planung jedes neuen Programms. Die "klassische" Konzertkleidung einer Frau ist schwarz und lang. Das hat sicher im reinen Konzertbetrieb seine Berechtigung, doch wir sehen unsere Programme gewissermaßen als Gesamtkunstwerk. Es ist jedes Mal eine Gratwanderung: die Kleidung darf nicht von der Musik ablenken, sie soll eher unterstreichend sein, nicht billig oder anrüchig wirken, sondern klassisch anmutend. Gleichzeitig darf die Kleidung weder zu kühl noch zu heiß sein (für Sommer und Winter geeignet!) und sie muss Bewegungsfreiheit garantieren.
Bei einem Mozartprogramm also Rüschenkleider und Perücken? Das wäre zu simpel und hat abgesehen davon etwas von "Fideltanten beim Nachmittagskaffee" – das kam also nicht in Frage.
Klassisch schwarz? Das ist nie verkehrt und das tragen wir wie sonst auch im ersten Teil des Programms. Und im zweiten Teil?
Ein Leitmotiv
Im vergangenen Jahr war Charlotte Balle in einem Konzert des exzentrischen Geigers Nemanja Radulovic (er spielte … Mozart!), der sie neben seiner eigenwilligen Interpretation vor allem durch seine virtuose Haarpracht und seine Kleidung beeindruckte. Bei letzterer fielen weniger die obligatorischen Springerstiefel als vielmehr sein papagenohafter Gehrock ins Gewicht: leicht, luftig, auffällig und doch nicht aufdringlich, mozartesque, phänomenal! Das wäre etwas für unsere Garderobe – war aber natürlich maßgeschneidert.
So gingen Charlotte Balle und Lisa Barry zunächst in einen großen Stoffladen, um weitere Impressionen zu sammeln; leider wenig inspirierend. Ein Heft mit "Mozartkostümen zum Selberschneidern" und ebensolchen Fracks und Gehröcken stellten sich allesamt zu maskulin und wenig originell heraus. Es zeigte sich also: Wir brauchen Unterstützung!
Wie es weitergeht
Die Hilfe kam postwendend und feengleich in Gestalt von Katharina Ruprecht. Eine Freundin von Lisa steuerte auf einen runden Geburtstag zu und hatte sich zu diesem Anlass ein Kleid schneidern lassen. Lisa wandte sich also an die Schneiderin, das ist Katharina, die sich spontan für ein Treffen bereiterklärte. Ein erster Entwurf zeigte, dass Katharina unsere Vorstellungen sofort erfasste: weiblich, ohne ins Klischee zu gehen, Anlehnung an Mozarts Liebe zu schönen Kleidern und Stoffen, ohne dabei schwer zu werden, die Epoche aufgreifend, aber modern interpretiert.
Nach dem Entwurf wollten die Stoffe gewählt werden: Knallfarben oder eher dezent? Glitzer und Pailletten oder eher schlicht, dafür individuell ausgestaltbar? Hier waren wir uns sehr schnell einig.
Das Finale
Dann hieß es Maß nehmen und warten .... Nach der ersten Anprobe waren wir alle glücklich und begeistert. So etwas hatten wir noch nie gesehen, weder auf irgendeiner Bühne noch sonst wo. Und Katharina hatte selbst eine solche Freude an diesem Projekt, dass sie über all unsere Vorstellungen hinauswuchs und jegliche Erwartung übertraf. Jedes einzelne Stück wurde zu einem absoluten Schmuckstück! Noch mehr Bilder zur Entstehung unserer neuen Roben finden Sie auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/quartettladystrings.